Maxi Köhler
Maxi Köhler ist Studentin und Aktivistin und 1999 in Annaberg-Buchholz geboren und aufgewachsen.
Gegangen: Maxi wohnt aktuell in Kiel.
Foto: Kurt Sauer
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Weshalb bist du gegangen?
Um ehrlich zu sein, bin ich nicht bewusst nach Westdeutschland gezogen, weil die innerdeutsche Grenze in meinem Kopf eigentlich nicht existiert. Meine Eltern sind mit mir jeden Sommer an die Ostsee, nach Fehmarn, gefahren. Und da kam mir irgendwann die Idee, dass ich doch auch am Meer studieren könnte – so fiel die Wahl auf Kiel.
Wie gestaltest du die Zukunft?
Ich gestalte die Zukunft, indem ich mich für Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit engagiere und dafür Aufmerksamkeit schaffe. Ich tue das zum Beispiel als Jugendbotschafterin der entwicklungspolitischen Organisation ONE, deren Ziel es ist, die extreme Armut auf der Welt bis 2030 zu beenden. Dafür treffe ich mich mit Abgeordneten des Bundestages oder des Europäischen Parlaments und setze mich für eine bessere Entwicklungspolitik ein. Außerdem bin ich ehrenamtlich studentische Rechtsberaterin bei der Refugee Law Clinic in Kiel, wo ich auch studiere. Da geht es vor allem darum, Geflüchteten die Chance auf eine kostenlose Rechtsberatung zu geben, die sie verdienen.
Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?
Fühlst du dich Ostdeutsch?
Ich musste lange überlegen, welche Antwort ich gebe. Aber irgendwie fühle ich mich schon ostdeutsch, weil ich 18 Jahre meines Lebens da verbracht habe, das prägt schon. Einmal habe ich bei einer Veranstaltung mit anderen jungen Menschen erzählt, wo ich herkomme und da hat jemand gesagt „Oh, mir fällt grade auf, dass ich noch nie in Ostdeutschland war.“ Das war schon seltsam, das so zu hören.
Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?
Ich glaube meine Herkunft hat vor allem mein Bild von der DDR anders geprägt, als bei jungen Menschen im Westen Deutschlands. Meine Eltern und Großeltern haben immer sehr positiv von ihren Leben damals gesprochen, das fand ich anfangs sehr verwirrend, weil ich im Geschichtsunterricht mehr als einmal das Wort „Unrechtsstaat“ gehört habe. Aber manchmal gibt es eben nicht nur schwarz oder weiß.
Was wünscht du dir für Ostdeutschland?
Angleichung der Renten und Löhne und mehr Wertschätzung für die wahnsinnige Leistung, die die ostdeutsche Gesellschaft während der Wende gebracht hat.