Wir sind der

Osten

Michael Wünsche

Michael Wünsche ist Wirtschaftsingenieur und 1985 in Meißen geboren und aufgewachsen.

Geblieben: Michael wohnt heute in Dresden.

Foto: Martin Junge

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Weshalb bist du geblieben?

Ich hatte seit jeher eine enge Bindung zu meiner Region und habe keinen Grund gesehen, diese zu verlassen.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Ich bereite mich gerade auf die Übernahme der elterlichen Firma in der Nähe von Dresden vor. Außerdem begleite ich mehrere afghanische Flüchtlinge ehrenamtlich bei ihrem Weg durch unseren Behördendschungel und helfe ihnen bei ihren mittlerweile begonnenen Ausbildungen.

  • 1985

    Meißen

  • Heute

    Dresden

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

3 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Ich empfinde eine Kategorisierung in ost- und westdeutsch in meiner Generation als nicht mehr zeitgemäß bzw. wüsste nicht, was mich von einem „Westdeutschen“ unterscheiden sollte, um mich definitiv als „ostdeutsch“ zu deklarieren.

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Mein Vater war bereits zu DDR-Zeiten in der Firma seines Vaters tätig, die er nach der Wende dann übernommen hat und deren Übernahme ich nun plane. Insofern bin ich damit aufgewachsen, was es bedeutet, eine Firma zu führen und habe auch durchaus Schattenseiten kennengelernt. Von wirklichen Brüchen würde ich an dieser Stelle aber nicht sprechen. Mir wurde von klein auf beigebracht, nicht nur auf mich zu schauen, sondern auch meine Mitmenschen im Blick zu behalten und ihnen bei Problemen zur Seite zu stehen. Diesen Grundsatz beherzige ich noch heute und würde das vielleicht als positivsten Aspekt ansehen. Inwieweit das allerdings mit meiner Herkunft zu tun hat, mag ich nicht zu beurteilen.

Was wünschst du dir für Ostdeutschland?

Ich wünsche mir für ganz Deutschland und unsere Region (Dresden) im Besonderen, dass wir erkennen, was wir in unserer Geschichte alles schon erlebt haben und dass es wahrscheinlich keine Zeit gab, in der es uns besser ging als heute. Ich wünsche mir, dass sich alle wieder mehr für die Probleme ihrer Mitmenschen öffnen und auch neuen und unbekannten Gesichtern nicht per se skeptisch gegenüberstehen. Mit dem Gefühl „Wir gegen Die“ wie es momentan leider vorherrscht, wird sich meiner Meinung nach nichts Positives entwickeln lassen.