Moritz Harrer
Moritz Harrer ist Student, Campaigner und stellv. Landesvorsitzender der FDP in Mecklenburg-Vorpommern und 1994 in Neunkirchen (Saar) geboren.
Rübergemacht: Moritz wohnt aktuell in Greifswald.
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Weshalb bist du rübergemacht?
Ich bin 2013 für mein Studium nach Mecklenburg-Vorpommern gezogen. Nach meinem Abitur wollte ich Öffentliches Recht und Politikwissenschaft studieren und hätte für diese Kombination auch nach Trier gehen können, aber habe mir Greifswald zuvor einfach angesehen und mich lieber für die Küstenregion in Vorpommern entschieden. Dass es Ostdeutschland ist, hat mich keineswegs abgeschreckt. Ich habe dazu gar keinen Anlass gehabt, sondern eher die Vorteile und großen Potenziale dieser Region gesehen.
Was hat dich motiviert, politisch aktiv zu werden?
Ich habe bereits während meiner Schulzeit im Politikunterricht früh gemerkt, dass ich der Denkweise liberaler Staatstheoretiker viel abgewinnen kann. Gleichzeitig habe ich in Deutschland die Entwicklungen der Parteienlandschaft mitverfolgt und sofort erkannt, dass die FDP als einzige liberale Partei für vieles steht, was ich für sehr erstrebenswert halte. An der Spitze der FDP waren damals mit Guido Westerwelle als Parteivorsitzender und Christian Lindner, mit 30 Jahren schon Generalsekretär – zwei Persönlichkeiten in der Führung, die definitiv dazu beitrugen, schließlich später auch meinen Mitgliedsantrag bei den Freien Demokraten zu stellen.
Wie überzeugst du junge Menschen, in Ostdeutschland zu bleiben und vor Ort die Zukunft zu gestalten?
Ich sehe gerne die Chancen, die die Regionen den Menschen bieten können. Beispielsweise hat Mecklenburg-Vorpommern eine großartige Lage zwischen den Metropolregionen Hamburg, Berlin, Stettin sowie dem Ostsee-Raum, um abseits vom Tourismus, auch in vielen anderen Wirtschaftsbereichen großes Potenzial zu heben. Wenn wir die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, Infrastruktur von Straße über Mobilfunk bis Breitband ausbauen und damit Gründungen und Neuansiedlungen attraktiver machen, hat niemand mehr einen Grund, dieses Land aus beruflichen Gründen verlassen zu müssen.
Fühlst du dich Ostdeutsch?
Ich fühle mich weder ost- noch westdeutsch, sondern als Europäer, aber habe als gebürtiger Saarländer nach fast 8 Jahren im Nordosten verschiedene Sichtweisen auf die Dinge. Ich habe die unterschiedlichen Außen- und Fremdwahrnehmungen, sowohl mit Blick auf West- als auch auf Ostdeutschland, gelernt und kann sehr gut nachvollziehen, warum manche Themen (auch gerne in der Politik) von den Menschen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden können.
Weshalb gibt es noch immer weniger parteipolitisches Engagement in Ostdeutschland und wie möchtest du das ändern?
Über 99% der parteipolitisch aktiven Menschen sind im Ehrenamt tätig, während die Bedingungen für alle Parteien gerade in Ostdeutschland grundsätzlich schwierig sind, um Strukturen aufzubauen. Wenn bereits in Orts- und Kreisverbänden Probleme bestehen, dass öffentliche Einrichtungen nicht als Räumlichkeiten genutzt werden können, erschwert in der Fläche der mangelhafte Internetausbau, Sitzungen von Vorständen digital abzuhalten. Hier kann die Politik bereits die Rahmenbedingungen schaffen, politisches Engagement zu ermöglichen. Gleichzeitig müssen Politiker auch aktiv ein Bewusstsein für dieses Ehrenamt schaffen und dafür möchte ich mich weiter aktiv einbringen.
Was machst du, damit Ostdeutsche bessere Chancen haben?
Ich möchte dafür sorgen, dass wir mit ordentlichen Rahmenbedingungen die Grundlage für Aufstieg und Wohlstand schaffen. Ich möchte nicht, dass wir einen Staat haben, der dem Bürger sagt, wie er zu leben hat und welches Ziel er haben sollte, sondern einen Staat, der durch beste Bildung, gute Infrastruktur in Stadt und Land, Bürokratieabbau und einen Digitalisierungsschub jedem Menschen die Chancen ermöglicht, seinen eigenen Weg zu gehen. Ziel muss es sein, dass auf diesem Weg automatisch Differenzen zwischen Ost und West abgebaut werden.
Was wünscht du dir für Ostdeutschland?
Ich wünsche mir, dass wir Ostdeutschland durch die richtigen Rahmenbedingungen zu einem echten Chancenland machen, sodass sich grundsätzlich nicht mehr die Frage stellt, warum jemand in den Osten zieht, sondern warum es andere nicht auch machen.