Nico Gramenz
Nico Gramenz ist CEO und CO-Founder HEROFOUNDERS und 1979 in Bergen auf Rügen geboren und aufgewachsen.
Status: Nico wohnt aktuell in Berlin
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Weshalb bist du zurückgekehrt?
Perspektivlosigkeit! 1998 nach dem Abitur auf Rügen sah ich keine Option auf der Insel zu bleiben. Neben der „Neugier auf das Andere“ waren die schlechten beruflichen Optionen der Grund für meinen Weggang. Zurückgekommen bin ich, um den Abiturienten in 2025 mehr Optionen zu geben. #Verantwortung
Wie gestaltest du die Zukunft?
Ich glaube fest an Netzwerktheorien und daran, dass nur durch das Zusammenbringen verschiedener Perspektiven, wirklich NEUES geschaffen werden kann. Deshalb sehe ich meine Berufung darin, interdisziplinäre Zusammenarbeit zu ermöglichen und menschliche und institutionelle Beziehungen zu kuratieren. Und dieses mit dem Ziel, die wirklich wichtigen Probleme zu lösen. Dazu habe ich als CEO der Factory Berlin eine solche Community mit insgesamt 5000 Mitgliedern aus 92 Nationen, mit Standorten in Hamburg und Berlin aufgebaut. Als CEO von HEROFOUNDERS starten wir nun in Mecklenburg-Vorpommern ein neues Kapitel.
Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?
Fühlst du dich Ostdeutsch?
Es gibt Situationen, in denen ich mich „ostdeutsch fühle“. Dieses Gefühl ist aber nicht dominant oder beschreibt mich als Person nicht (ausreichend). Die typische Situation, in der das Gefühl eintritt, sind Gespräche über die Vergangenheit mit Menschen, die dann plötzlich auch die „Flimmerstunde“, das „Altstoffe sammeln“ oder den „Pioniernachmittag“ kennen. Das bringt ein gewisses Vertrautheitsgefühl zwischen den Gesprächspartnern und die gemeinsame Kategorisierung wäre wahrscheinlich die „ostdeutsche Herkunft“. Relativ einfach könnte ich beantworten, ob ich ostdeutsch BIN: Nein.
Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?
Ich war der erste Jahrgang der Englisch als erste Fremdsprache auswählen durfte. Das hat an meinen Sprachkenntnissen nichts verbessert oder verschlechtert. Aber es war für mich ein ziemlich glücklicher Zeitpunkt, da ich trotz der wertvollen ostdeutschen Sozialisierung dann doch alle Möglichkeiten des neuen Systems wahrnehmen konnte. Abi, Studiengänge, Jobs etc. In der Familie gab es aber zahlreiche Brüche in den Biografien, weshalb es mir auch wichtig ist, Teil von Initiativen wie „Wir sind der Osten“ zu sein. Die Wendeerfahrung hat, wie die meisten Veränderungsprozesse, mich natürlich stärker gemacht. Und vielleicht etwas besser vorbereitet auf multiple Krisenzeiten.
Was wünscht du dir für Ostdeutschland?
Selbstbewusstsein: Eine der wesentlichen Ursachen für die schlechte wirtschaftliche Situation in Mecklenburg-Vorpommern bzw. im Nordosten ist die Unzufriedenheit der Menschen. Nicht ohne Grund, aber nur mit etwas mehr Zuversicht und (unternehmerischem) Mut gelingt es, auch wieder ein Selbstbewusstsein für die Herkunft und eine Identifikation mit der eigenen Region herzustellen. Ich wünsche mir außerdem genug Unabhängigkeit, um eigene Interessen durchzusetzen und genug Anschlussfähigkeit, um andere Kulturen und Fähigkeiten besser zu integrieren.