Nora Zabel

Nora Zabel ist Studentin, Campaignerin und stellv. Gemeindeverbandsvorsitzende (CDU) in Boizenburg. Sie ist 1996 in Hof Gallin geboren und in Hagenow aufgewachsen.

Geblieben: Nora wohnt aktuell in Potsdam.

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Weshalb bist du geblieben?

Wegen fehlender Berufsperspektiven bin ich nach Potsdam gegangen.

Was hat dich motiviert, politisch aktiv zu werden?

Da spielen viele Faktoren eine Rolle: Mein Opa war Kriegsflüchtling aus Ostpreußen, der mir mitgegeben hat, dass Frieden und Demokratie nicht selbstverständlich sind. Das Interesse für gesellschaftspolitische Fragen wurde mir also in die Wiege gelegt. Irgendwann reichte mir nur Kritisieren und Debattieren nicht mehr aus, ich wollte mitentscheiden und Verantwortung übernehmen, weshalb ich in der 11. Klasse Mitglied einer Partei wurde.

Wie überzeugst du junge Menschen, in Ostdeutschland zu bleiben und vor Ort die Zukunft zu gestalten?

Indem ich sage, dass wir diejenigen sind, die die Perspektiven für junge Menschen schaffen müssen, wenn sie in gewissen Bereichen noch nicht da sind. Wenn wir die Zukunft unserer Heimat nicht gestalten, macht es irgendwann jemand anderes, der vielleicht nicht mit dem selben Herzblut dabei ist.

  • 1996

    Hof Gallin

  • Hagenow

  • Rostock

  • 2021

    Potsdam

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Ich habe meine ostdeutsche Herkunft erst gemerkt, als ich „gegangen“ bin. Man sagt mir, dass man mir eine „ostdeutsche Mentalität“ anmerkt. Ich sei sehr direkt. Manchmal wortkarg. Ich fühle mich dann ostdeutsch, wenn ich auf andere Menschen treffe, die ebenfalls aus dem Osten kommen und wir sofort auf einer Welle sind und eine Verbindung spüren.

Weshalb gibt es noch immer weniger parteipolitisches Engagement in Ostdeutschland und wie möchtest du das ändern?

Ich merke in den Diskussionen mit meinen Eltern, die in der DDR aufgewachsen sind, dass sie ein anderes Staatsverständnis haben. Sie kennen es, dass der Staat vieles regelt. Politisches Engagement wurde damals, wenn es nicht staatskonform war, unterdrückt. Dieses Bewusstsein verändert sich von Generation zu Generation. Ich habe schon früh andere Erfahrungen gemacht: Wenn ich eine andere Meinung hatte, konnte ich sie einfach sagen. Wenn ich Ideen hatte, konnte ich sie meistens umsetzen. Ich will als positives Beispiel vorangehen, um zu zeigen, dass es sich lohnt, parteipolitisch aktiv zu werden. Sichtbarkeit in den sozialen Medien ist dabei wichtig, um junge Menschen dort abzuholen, wo sie sind.

Was machst du, damit Ostdeutsche bessere Chancen haben?

Netzwerke bilden und Personen aus Ostdeutschland gezielt für höhere Positionen vorschlage.

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Dass es sich so verändert, dass junge Menschen Perspektiven sehen und ältere Menschen dabei nicht überfordert.