Wir sind der

Osten

Sabine Rennefanz

Sabine Rennefanz ist Journalistin und Buchautorin. Sie ist 1974 in Beeskow geboren und in Eisenhüttenstadt aufgewachsen.

Status: Sabine wohnt aktuell in Berlin.

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Weshalb bist du zurückgekehrt?

Nach dem Abitur wollte ich raus, nicht nur weg aus dem Osten, sondern auch weg aus der Kleinstadt. Ich habe zuerst in Berlin studiert, dann in Hamburg. Ich habe in St. Petersburg Bibeln verteilt, mich in Mexiko-Stadt verliebt und fünf Jahre in London gelebt. Irgendwann hatte ich Heimweh nach Berlin und Brandenburg (das gehört für mich zusammen).

Wie gestaltest du die Zukunft?

Ich bin Co-Leiterin des Ressorts Dossier bei der Berliner Zeitung. Ich schreibe über Politik und Gesellschaft, mit Blick auf Ostdeutschland. Ich habe auch Bücher geschrieben wie Eisenkinder (2013), Die Mutter meiner Mutter (2015) und „Mutter to go“ (2019) und bin manchmal im Theater zu sehen.

  • 1974

    Beeskow, Eisenhüttenstadt

  • Hamburg

  • St. Petersburg

  • London

  • Heute

    Berlin

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

3 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Je mehr Zeit seit dem Mauerfall vergangen ist, desto mehr fühle ich mich ostdeutsch. 1990 hab ich mich null ostdeutsch gefühlt. Ich wollte lange keine Ostdeutsche sein, sondern einfach nur Deutsch, Europäerin. Aber vor allem mit den Auslandsaufenthalten hat sich mein Blick auf meine Herkunft und die DDR verändert. Inzwischen sehe ich das Aufwachsen in einem anderen Land und einem anderen Gesellschaftssystem als etwas Wertvolles.

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Vor allem die Zeit nach 1990 war ein Bruch, die neunziger Jahre sind im Osten ganz anders erlebt worden als im Westen Deutschland, viele Menschen haben existenzielle Katastrophen erlebt. Das ist immer noch nicht ins kollektive Bewusstsein gedrungen. Diese Erfahrung mich verletzlicher gemacht, aber auch offener.

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Dass der kluge Kopf, der einmal gesagt hat, die DDR werde nur eine Fußnote in der Geschichte sein, sich geirrt hat. Dass unsere Geschichte, unsere Erfahrungen nicht vergessen werden.