Sophie Koch

Sophie Koch ist Social Media Managerin der Johanniter in Dresden sowie SPD Mitglied und 1993 in Auerbach geboren.

Geblieben: Sophie wohnt aktuell in Dresden.

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Weshalb bist du geblieben?

Ich wollte immer in der Nähe von Familie und Freund:innen leben und ich mag die Abwechslung aus Stadt und Land in Sachsen. Ja, Sachsen hat auch einige Probleme, aber für mich überwiegen die positiven Seiten, gerade wenn man sich die vielen Vereine und Initiativen anguckt, die sich für die Gesellschaft einsetzen.

Was hat dich motiviert, politisch aktiv zu werden?

Ich wollte an meiner Schule mehr Rechte für Schüler:innen und habe angefangen, mich dort zu engagieren und auch Mitbestimmung einzufordern. Über ein FSJ und ein Praktikum im Landtag bin ich dann auch mit „richtiger“ Politik in Kontakt gekommen. Während meines Praktikums hab ich mich tierisch über einen CDU Antrag aufgeregt und durfte mit dann anhören „Tja, also du kannst ja weiter meckern, aber wenn du was ändern willst, solltest du politisch aktiv werden und in eine Partei eintreten“ und ZACK entstand auch mein Motto: „Meckern reicht mir nicht!“

Wie überzeugst du junge Menschen, in Ostdeutschland zu bleiben und vor Ort die Zukunft zu gestalten?

Wenn alle gehen, was ist mit dem Rest? Ich will, dass junge Menschen gern hier bleiben, dass sie ihren Wohnort mitgestalten können, dass sie einen guten Job finden, dass sie leicht von A nach B kommen, dass sie was erleben, dass sie ohne Angst leben können. Und das geht eben nur, wenn viele gemeinsam dafür kämpfen. Allein die vielen Demonstrationen von jungen Menschen in den letzten Jahren haben mir wirklich Hoffnung gegeben, dass wir hier etwas ändern können!

  • 1993

    Auerbach

  • 2021

    Dresden

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Je älter ich wurde, desto ostdeutscher habe ich mich gefühlt – vielleicht auch eine Art Trotzreaktion. Es gibt einerseits noch bestehende Ungleichheiten (z.B. im Lohn) und Vorurteile, gegen die ich ankämpfen möchte (Nein, der Osten ist nicht nur braun) und andererseits hat die Geschichte der DDR meine Familie einfach anders geprägt und ich lerne regelmäßig Neues über diesen Teil der deutschen Geschichte.

Weshalb gibt es noch immer weniger parteipolitisches Engagement in Ostdeutschland und wie möchtest du das ändern?

Politische Bildung wurde in Sachsen jahrelang klein gehalten. Das ändert sich zum Glück langsam, auch dank zahlreicher Initiativen. Auch die 30 Jahre lang anhaltende „Wir machen das schon“-Politik der CDU war nicht gerade förderlich für unsere Demokratie. Deshalb ist es wichtig, politische Bildung zu stärken, das Wahlalter zu senken und generell mehr Mitbestimmung zu ermöglichen, zum Beispiel über Budgets, die Bürger:innen selbst verwalten. Politisches Engagement muss man sich außerdem leisten können. Wer sich mit 2 Jobs gerade so über Wasser hält, hat keinen Kopf für Politik. Deshalb ist es auch wichtig Soziale Sicherheit zu schaffen – durch hohe Löhne oder eine Abkehr von Hartz IV zum Beispiel.

Was machst du, damit Ostdeutsche bessere Chancen haben?

Wir brauchen mehr Tariflöhne und stärkere Gewerkschaften in Ostdeutschland, genauso wie Politiker:innen, die die Situation von Menschen im Osten kennen. Instrumente wie eine Vermögenssteuer würden uns hier ebenfalls helfen. Ein großer Baustein ist und bleibt die Repräsentanz in allen gesellschaftlichen Bereichen. Ich will über den Osten reden, aber ohne nur über Vergangenes zu jammern, sondern mit einem Blick nach vorn!

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Dass „Wir sind mehr“ in allen Ecken Realität wird und wir unsere Zivilgesellschaft unterstützen und schützen, dass junge Menschen gern hier bleiben oder herkommen. Dass wir nicht mehr weniger verdienen, als Kolleg:innen in Westdeutschland und dass „der Osten“ in mehr Facetten dargestellt wird.