Wir sind der

Osten

Tilmann Löser

Tilmann Löser ist interkultureller Musiker und Musikmanager und 1983 in Leipzig geboren, hat später in Brüssel und Boston gelebt.

Zurückgekehrt: Tilmann wohnt heute in Leipzig.

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Weshalb bist du zurückgekehrt?

Im Studium war es für mich wichtig, mal rauszukommen. Meine Auslandsaufenthalte in Brüssel und Boston haben mir sehr geholfen, meinen Horizont zu erweitern. Gleichzeitig habe ich auch meine spezifisch ostdeutsche Prägung noch mal mehr gespürt. Am Ende hatte ich Lust, wieder in meiner Heimat zu leben und hier neue Ideen einzubringen. Diesen Schritt habe ich nicht bereut.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Im Zuge der Aufnahmekrise 2015/2016 hat sich gezeigt, dass viele Menschen im Osten Probbleme mit Menschen anderer Kulturen haben. Mein Ziel ist es, Menschen unterschiedlicher Kulturen über Musik zusammenzubringen und so ein neues intergratives „Wir“ zu gestalten. Musik kann dabei wunderbar „das ausdrücken, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist“ (nach Victor Hugo).

  • 1983

    Leipzig

  • Brüssel

  • Boston

  • 2019

    Leipzig

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

3 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Meine Familiengeschichte ist stark durch die Geschichte im Osten Deutschlands geprägt. Die persönlichen Prägungen durch „Kindheit in der DDR“, „Friedliche Revolution/Mauerfall“ und „Transformationszeit“ teile ich mit vielen Menschen meiner Generation. Vor diesem Hintergrund und verbunden mit dem Willen, hier konstruktiv etwas beizutragen, fühle ich mich ostdeutsch. Deshalb engagiere ich mich auch gerne im Netzwerk 3te Generation Ost.

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Ich habe erlebt, dass ein System von heute auf morgen verschwinden kann und dass die Welt veränderbar ist. Die Erfahrung der „Friedlichen Revolution“ ist dabei ein postiver Orientierungspunkt. Hier im Osten gibt es oft spezifisch ostdeutsche kulturelle Herausforderungen, zum Beispiel die Aufarbeitung der NS-Zeit in den Familien oder die positive Verortung in der Demokratie und der Umgang mit anderen Kulturen. Es ist nicht alles vorgezeichnet und in Stein gemeißelt. Das macht es herausfordernd. Diese Herausforderungen nehme ich gerne an.

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Ich wünsche mir, dass die vielen tollen Menschen und die zahlreichen innovativen Projekte, die es hier im Osten gibt, noch stärker und sichtbarer werden. Ich wünsche mir, dass wir hier kreative Antworten auf die Fragen von Morgen finden und dass die Zuversicht gegenüber der Angst in der Vorhand bleibt.