Wir sind der

Osten

Tino Kreßner

Tino Kreßner ist Co-Founder von Startnext und 1984 in Chemnitz geboren.

Geblieben: Tino wohnt aktuell in Dresden.

Foto: Startnext GmbH

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Weshalb bist du geblieben?

Ich konnte seit meinem 15. Lebensjahr die Chancen der Digitalisierung nutzen und zunächst mein Taschengeld und später mein Gehalt mit digitalen Geschäftsmodellen finanzieren. Der Wohnort, von dem aus ich das tue, ist bei meinem Arbeitsalltag nicht bedeutend. Ich bin darüber hinaus stolz, dass wir in Dresden eine kleine Crowdfunding-Hauptstadt etablieren konnten – mit vielen eigenen Crowdfunding-Plattformen und -Initiativen. Mit Hilfe von Crowdfunding werden die guten Ideen finanziert und scheitern nicht an regionalen Förderrichtlinien.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Ich unterstütze Menschen mit Ideen dabei, mutig zu sein, mit ihrer Idee rauszugehen, einen Markttest zu machen und das notwendige Kapital für den Start oder die nächsten Schritte einzusammeln. Als Crowdfunding-Pionier konnte ich mit Startnext damit bereits über 115 Millionen Euro für knapp 12.000 Ideen und Projekte vermitteln. Mein persönlicher Fokus liegt auf Sozialunternehmen, die eine Wirkungsmaximierung statt Profitmaximierung anstreben und damit auf mindestens eines der SDG (Sustainable Development Goals) einzahlen wollen. Als Gründungsmitglied des „Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschlands“ arbeite ich hierzu an den politischen Rahmenbedingungen für diese Unternehmen mit und berate im Gründungsprozess.

  • 1984

    Chemnitz

  • Heute

    Dresden

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

4 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Ich sehe mich als Teil der Diskussionen über Chancengleichheit, Lohn- und Rentengefälle sowie der Pegida- und AFD-Bewegung. Ich liebe meine Stadt Dresden und verändere auch gern die Vorurteile über Sachsen im Gespräch mit Westdeutschen. Die mediale Darstellung des Ostens und vor allem auch Dresdens ist in den letzten Jahren negativer geworden. Ich glaube daran, dass Menschen zu dem werden, als was sie betrachtet werden. Daher ist es mir wichtig, die positiven Seiten des Ostens nach außen zu tragen.

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Ich habe gelernt, bescheiden im Hintergrund zu sein, stets hilfsbereit, ohne Anspruch darauf, viel Kapital im Leben zu besitzen. Ich sehe viele von diesen ostdeutschen Eigenschaften in der heutigen Bewegung der Sozialunternehmen in Deutschland. In unserem heutigen Wohlstand ist es wichtiger geworden, dass wir uns mit unseren Unternehmen den gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen stellen, statt immer stärker Finanzierungsprogramme auf Exporte und gewinnorientierte Unternehmen auszurichten.

Was wünschst du dir für Ostdeutschland?

Ich wünsche mir für Ostdeutschland, dass die Medien stärker über die positiven Seiten berichten! In Dresden haben wir 45.000 Studenten. Weltweit ist Dresden der größte Computerchip-Hersteller – Bosch investiert aktuell eine Milliarde Euro in Dresden für 700 neue Arbeitsplätze. Wir sind Silicon Saxony (über 20.000 Mitarbeiter). Mission Lifeline und arche noVa sitzen in Dresden. Und aus Dresden kommt mit Startnext die größte Crowdfunding-Plattform in Deutschland ;)