Wir sind der

Osten

Tom Leistner

Tom Leistner ist Projektleiter und 1990 in Dresden geboren und aufgewachsen.

Geblieben: Tom wohnt aktuell in Berlin.

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Weshalb bist du geblieben?

Der Osten Deutschlands ist mein zu Hause. Ich lebe gern hier und möchte etwas zu einem guten Leben für meine Familie, Freunde und Nachbarn beitragen. Die aktiven Menschen, die sich tagtäglich im Osten engagieren, motivieren mich und ich liebe die oft improvisierte und tolle, tiefsinnige und leidenschaftliche Kultur, die ich ganz besonders in Ostdeutschland finde. Ein ganz eigener Charakter, den es nur hier gibt.

Wie gestaltest du die Zukunft?

In und auch nach meinem Engagement in der politischen Arbeit habe ich immer Wert auf eine überparteiliche und breite zivilgesellschaftliche Zusammenarbeit gelegt. Es wurde mir immer bewusster, wie wichtig mir ein überparteilicher Austausch ist. Daher habe ich mich entschieden, keiner Partei mehr anzugehören und parteilos zu bleiben, um verschiedene Perspektiven kennenzulernen und ein breites demokratisches Engagement zu unterstützen.

  • 1990:

    Dresden

  • Erfurt

  • Leipzig

  • 2024:

    Berlin

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

1 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Ob als Kind Daheim oder heute bei Familienfeiern, das Thema im Osten zu leben, mit all den Erfahrungen aus der Nachwendezeit aber auch der letzten Jahre, ist immer präsent. Dabei geht es viel um Enttäuschung und der Suche nach der eigenen Beschreibung aber auch um die schönen Geschichten. Auch im Osten hat man man Freunde gefunden, sich verliebt, geheiratet, Familie gegründet. Ich fühle mich als Ostdeutscher, weil ich für die gleiche Arbeit weniger verdient habe, Aufstiegsperspektiven als herausfordernd empfinde aber auch, weil ich erfahren durfte, wie sich Zusammenhalt anfühlt, wenn es schwierig wird. Ich habe außerdem gelernt, sehr gut zu reparieren und wiederzuverwenden. :D

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Ich empfand den Osten immer als herausfordernd. Es war in meiner Gegend nicht üblich an Karriere zu denken oder gut zu verdienen. Meine Mutter verlor ihren Job, meine Vater musste mit mehreren Stellen versuchen, auszugleichen. Beide machten so die Erfahrung, nicht zu wissen, was die Zukunft bringt. Ich glaube, diese Skepsis und das Gefühl von Fremdbestimmung sind es, was mich sehr beeinflusst hat. Es motivierte mich aber auch mitzumischen, mich zu engagieren und die Formel für unsere Region mitzuschreiben. Bis heute haben mich die Erfahrungen im Osten inspiriert, die Dinge nicht als unveränderlich hinzunehmen und ich bin stolz, dass so viele Menschen hier es auch so sehen und aktiv sind.

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Ich wünsche mir, dass die Erfahrungen und Perspektiven in Ostdeutschland, positive, wie auch auch negative, wahrgenommen werden und daraus gemeinsam Lösungen für ein gutes Leben im ganzen Land gestaltet werden. Die eigene Geschichte des Osten ist so wertvoll und lehrreich, dass sie einen unheimlich positiven Effekt für unsere heutige Demokratie haben kann. Ich wünsche mir, dass Ungleichheiten wie Einkommen oder Rente endlich verschwinden und die Arbeit und die Lebensgeschichten gleichwertig anerkannt werden. Es gibt Unterschiede zwischen Ost und West, allein durch die Geschichte der letzten 30 Jahren. Heben wir einige davon auf und nutzen wir andere für eine offeneres und vielfältigeres Land.