Wir sind der

Osten

Ulrike Linzer

Ulrike Linzer ist Journalistin/Pressereferentin und 1979 in Erfurt geboren, hat später in Bad Oeynhausen (NRW), Leipzig, Rom und Berlin gelebt.

Zurückgekehrt: Ulrike wohnt heute in Potsdam.

Foto: Romy Geßner

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Weshalb bist du zurückgekehrt?

Aus dem Osten wegzugehen haben damals meine Eltern entschieden, daher bin ich nach dem Abitur zum Studieren nach Leipzig, weil ich den Osten einfach spannend fand und mehr über meine ostdeutsche Identität erfahren wollte. Später in Berlin, wo ich zunächst im Ostteil, aber noch länger im ehemaligen West-Berlin gelebt habe, spielten die Kategorien Ost und West keine große Rolle mehr. Und bei der Entscheidung, mit meiner Familie von Berlin-Kreuzberg nach Potsdam zu ziehen, waren zwar andere Faktoren mehr ausschlaggebend, aber insgesamt fühle ich mich im Osten einfach heimisch.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Ich habe als Journalistin und als Pressereferentin immer Themen und Menschen aus Ostdeutschland im Blick und versuche diesen Themen eine breitere Aufmerksamkeit zu ermöglichen. Es ist mir wichtig, zu zeigen, wie innovativ der Osten ist, welche neuen Technologien und Unternehmen sich hier entwickeln, und wie Menschen kreativ mit dem Wandel umgehen und sich neu erfinden.

  • 1979

    Erfurt

  • Bad Oeynhausen

  • Leipzig

  • Rom

  • Berlin

  • 2019

    Potsdam

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Meine Freunde setzen sich zu ungefähr gleichen Teilen aus Ost- und Westdeutschen zusammen und es gibt nur wenige Situationen, in denen ich denke, dass sie wegen ihrer Ost- oder Westprägung bestimmte Dinge denken oder tun. Anders ist das aber für die Generation meiner Eltern, die noch häufiger die Unterschiede betonen. Wenn ich mit meiner Familie zusammen bin, fühle ich mich ostdeutsch, ansonsten spielt es keine so große Rolle in meinem Alltag.

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Durch meine ostdeutsche Herkunft haben mich Themen und Menschen aus Ostdeutschland immer sehr interessiert. Biographien von Ostdeutschen zur Wendezeit zu erzählen finde ich wichtig, um mehr Verständnis zwischen Ost und West, aber auch zwischen den Generationen zu ermöglichen. Ich kann als Ostdeutsche aber auch versuchen, Brücken zu bauen und zum Beispiel versuchen, dem schlechten Bild von Westdeutschen im Osten etwas entgegen zu setzen. Das Verständnis auf allen Seiten zu verbessern, ist mir wichtig.

Was wünscht du dir für Ostdeutschland?

Ich wünsche mir, dass es im Osten, vor allem in ländlicheren Regionen, mehr Möglichkeiten gibt zu arbeiten, auch digital zu arbeiten, damit weniger Leute abwandern und sich dort eine junge Generation auch langfristig vorstellen kann zu bleiben oder neu hinzuziehen und ihre alte oder neue Heimat mitzugestalten.