Wir sind der

Osten

Uta Siebert

Uta Siebert ist 1973 in Hamburg geboren, in Seevetal aufgewachsen und später nach Ostdeutschland gezogen.

Rübergemacht: Uta ist wohnt aktuell in Halle an der Saale und arbeitet dort als Künstlerin.

Das Profil teilen:

Weshalb hast du in den Osten rübergemacht?

Die Burg Giebichenstein Kunsthochschule hatte ein fundiertes Naturstudium als Grundlagenstudium im Programm – das hat mich gelockt.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Ich bringe Menschen durch meine Zeichnungen in Beziehung zum eher unbewussten Part ihres Daseins, konfrontiere sie mit den Mächten der Natur und eigenen verschütteten Träumen und Ängsten. Das ist jedoch eher universell und nicht auf Kategorien von Ost oder West bezogen. Ich möchte auf die Fragilität unseres Daseins hinweisen und zeigen, dass wir nur ein untergeordneter Teil eines komplexen Universums sind. Das betone ich in meinen Zeichnungen oft durch verschobene Größenverhältnisse und die Betonung einer geheimnisvollen Naturkulisse. Ich kann als Künstlerin Denkanstöße geben, die auch bei anderen ein Nachdenken und vielleicht sogar ein Handeln anregen.

  • 1973

    Hamburg

  • Seevetal

  • Berlin

  • 2020

    Halle

Glaubst du, Menschen in Ostdeutschland können besser mit Veränderungen bzw. Wandel umgehen?

3 von 5
Stimme gar nicht zu
Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich ostdeutsch?

Nein. Ich fühle mich weder ost- noch westdeutsch. Meine Heimat ist Norddeutschland, daher fühle ich mich ab und zu norddeutsch (immer dann, wenn ich nach einigen Monaten das Meer vermisse).

Welche Erfahrungen hast du in Ostdeutschland gemacht?

Bestimmt hundertmal habe ich diese Frage gehört: „Wie kommt man denn von Hamburg nach Halle?“ Ich war immer neugierig und aufgeschlossen. Als ich 1995 nach Halle ging, war das nicht so sehr eine Entscheidung für den Osten, vielmehr eine Entscheidung für eine bestimmte Kunstschule und deren Lehrkonzept. Die Studenten waren von Anfang an gemischt, viele „Wessis“ sind aber nach dem Studium wieder zurück in den Westen gegangen. Bei mir war es anders. Ich bin nach dem Grundstudium nach Berlin umgezogen, habe dort meinen Abschluss gemacht und bin nach dem Referendariat der Liebe und Familie wegen wieder nach Halle gekommen. In der Zwischenzeit hatte sich Halle unglaublich gemausert.

Glaubst du, Westdeutsche hatten nach der Wiedervereinigung im Osten Vorteile?

Ja. Bestimmte Berufsgruppen hatten sicherlich Vorteile. Ich hoffe, das ist jetzt nicht mehr so.

Was hast du in Ostdeutschland gelernt?

Jeder Mensch hat seine ganz individuelle Geschichte, diese ist geprägt von Systemen, aber auch noch stärker, als wir manchmal glauben, von den Erfahrungen der einzelnen Familien während des 2. Weltkriegs. Viele Traumata liegen in dieser Zeit verborgen. Die Wiedervereinigung war ein großes Glück. Unsere Verantwortung liegt darin, einander mit der jeweils eigenen Geschichte zu respektieren.

Was wünschst du dir für Ostdeutschland?

Nur das Beste. Es gibt hier wundervolle Menschen, Orte und Landschaften.