Uwe Narkunat
Uwe Narkunat ist Geschäftsführer der Kulturbastion Torgau und 1962 in Wermsdorf geboren.
Geblieben: Uwe lebt heute in Wermsdorf.
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Weshalb bist du geblieben?
Ich habe mich schon immer genau da für den demokratischen Wandel einsetzen wollen, wo ich selbst lebe und arbeite. Seit 1993 bin ich Vorsitzender des Umweltvereins Grüne Welle e.V., dem Träger der ökologischen Station Naundorf, 1999 habe ich das Jugend-Kultur und Umweltzentrum E Werk Oschatz mitgegründet und dort auch als Geschäftsführer gearbeitet und nun bin ich seit 17 Jahren im KAP Torgau.
Wie gestaltest du die Zukunft?
Wenn nach 30 Jahren alles das, was die Menschen im Osten von Deutschland bisher Positives erreicht haben, in ein negatives Licht gerückt wird, auch über die politische Instrumentalisierung durch die AfD – ist das für das Zusammenwachsen einer Gesellschaft von Nachteil. Vorhandene Probleme müssen gemeinsam, konstruktiv und intelligent gelöst werden.
Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?
Fühlst du dich Ostdeutsch?
Ich war schon immer eher einer der Unangepassten. Dementsprechend starkes Interesse erwachte bei mir natürlich, als Mitte der 70er das kulturelle Ausbluten der DDR begann.
Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?
Während sich in den alten Bundesländern kaum etwas veränderte, wurden im Osten ganze Biographien im Positiven wie im Negativen komplett neu geschrieben. Die Zivilgesellschaft hat meiner Ansicht nach insgesamt noch einige Reserven hinsichtlich des Entwicklungspotentials. Im teilweise vorhandenen Vakuum aus Demokratieverdrossenheit machen sich Rechtpopulisten und Parteien vom rechten Rand breit. Kultur aber ist weltoffen und hat das Potential, gesellschaftliche Veränderungen voranzubringen. Künstler nehmen ihre Umgebung sensibel wahr und stoßen durch ihre Arbeit kritische und neue Denkprozesse an. Damit identifiziere ich mich von Anfang an. Auch in Folge der Kulturproteste in der DDR.
Was wünscht du dir für Ostdeutschland?
WIr sollten uns irgendwann als eins fühlen und und nicht mehr so stark auf Ostalgie-Trigger bestimmter Instrumentalisten hin als Opfer der jüngsten Geschichte stilisieren (lassen). Demokratie muss lebendig sein, in guten wie in schlechten Zeiten – gerade wir sollten dafür gemeinsam einstehen können.