Valentin Lippmann

Valentin Lippmann ist Mitglied des Landtags (B’90/Grüne) in Sachsen  und 1991 in Dresden geboren und aufgewachsen.

Geblieben: Valentin wohnt aktuell in Dresden.

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Weshalb bist du geblieben?

Aus viele Gründen: Dresden ist eine sehr lebenswerte Stadt und das Studium, insbesondere das Masterstudium mit seinem Schwerpunkt auf Staats- und Verfassungstheorie, war wie für meine Interessen gemacht. Aber natürlich spielte mein Wunsch, unsere Gesellschaft politisch mitgestalten zu können, eine sehr große Rolle bei der Entscheidung zu bleiben. Dadurch, dass ich sehr früh begonnen habe, mich politisch zu engagieren, wollte ich darauf aufbauend, die Chance suchen, mich auch früher oder später parlamentarisch mit Nachdruck und Leidenschaft für Freiheit und Demokratie einzusetzen.

Was hat dich motiviert, politisch aktiv zu werden?

Das Engagement gegen die rechtsextremen Großaufmärsche in meiner Heimatstadt Dresden hat mich in vielfacher Weise politisiert. Zum einem, weil ich mich seitdem politisch dafür einsetze, dass wir unsere Demokratie stärken und sich noch viel mehr Menschen rechtsextremen und antidemokratischen Ideologien entgegenstellen. Zu anderen, weil sich für mich durch das unverhältnismäßige Vorgehen der Polizei gegen den friedlichen Gegenprotest gezeigt hat, wie wichtig es ist, auch in einer freiheitlichen Demokratie mit Leidenschaft für Freiheits- und Bürgerrechte und gegen immer neue Befugnisse für Sicherheitsbehörden einzutreten.

Wie überzeugst du junge Menschen, in Ostdeutschland zu bleiben und vor Ort die Zukunft zu gestalten?

Für mich ist Heimat keine Region, sondern ein Ort, an dem Menschen sich mit ihren Ideen für ihr Lebensumfeld einbringen. Gerade weil viele Regionen in Ostdeutschland für eine gute Zukunft mutige Menschen mit neuen Ideen brauchen, ist hier der beste Platz für all jene, die Lust darauf haben, unsere Gesellschaft im positiven Sinne zu gestalten. Wer eine lebenswerte Zukunft in Ostdeutschland haben will, hat es selbst in der Hand, die Vorstellungen dafür einzubringen und unser aller Lebensumfeld im Großen wie im Kleinen zu gestalten.

  • 1995

    Dresden

  • 2021

    Dresden

Fühlst du dich Ostdeutsch?

Auch wenn ich in Ostdeutschland geboren bin, hat mich die Vorstellung „ostdeutsch“ zu sein in keiner Weise geprägt. Die Frage, als was ich mich fühle, beantworte ich seit jeher damit, dass ich Europäer bin. Denn die Vorstellung, als was ich mich fühle, mache ich vor allem an Werten und Ideen fest. Die Idee von Freiheit und Demokratie ist etwas, was ich mit einem starken und geeinten Europa verbinde. Diese großartige europäische Idee hat mich persönlich und politisch mehr geprägt, als mein ostdeutscher Geburts- und Wohnort.

Weshalb gibt es noch immer weniger parteipolitisches Engagement in Ostdeutschland und wie möchtest du das ändern?

Wir erleben nicht nur in Ostdeutschland, dass sich insgesamt immer weniger Menschen in Parteien engagieren, gerade im Osten haben Parteien aufgrund der DDR-Historie einen eher schlechten Ruf. Gleichzeitig sehen wir, dass viele Menschen sich mit großer Leidenschaft für konkrete Projekte oder wichtige Thema engagieren. Dieses Engagement ist für unsere Demokratie genauso wichtig, wie Menschen, die in Parteien aktiv sind. Wir können gerade in Ostdeutschland Menschen für Parteien begeistern, wenn wir diese durchlässiger für Bewegungen gestalten und den vielen engagierten Bündnissen und Initiativen ermöglichen die Programme und Ziele von Parteien zu gestalten, ohne zwingend Mitglied sein zu müssen.

Was machst du, damit Ostdeutsche bessere Chancen haben?

Ich streite dafür, dass ein anderer Osten das Bild der neuen Bundesländer prägt. Und zwar nicht dadurch, dass man das Image aufpoliert und versucht reale Probleme durch Erfolgserzählungen zu übertünchen, sondern dadurch, dass wir die vielen Menschen stärken, die gegen die Wahrnehmung, dass Ostdeutschland ein Problem mit Demokratie und Rechtsextremismus hat, jeden Tag aufs Neue etwas Konkretes tun – indem sie sich dem Problem stellen und sich für Demokratie und Menschlichkeit engagieren. Die Förderung einer starken und lauten Zivilgesellschaft wird schlussendlich der nachhaltigste Weg sein, damit Ostdeutschland und Ostdeutsche bessere Chancen haben.