Wir sind der

Osten

Willi Hetze

Willi Hetze ist Soziologe und Schriftsteller und 1985 in Dresden geboren.

Geblieben: Willi lebt heute in Dresden.

Foto: Jan Gütter

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Weshalb bist du geblieben?

Aus Verbundenheit mit den Menschen, die ich mag.

Wie gestaltest du die Zukunft?

Ich arbeite an der TU Dresden in der Forschung zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in Krisenzeiten. Darüber hinaus engagiere ich mich für den Dresdner Literaturbetrieb als Vorsitzender eines Autorenvereins und als Sprecher von Literaturnetzwerken. Literarisch befasse ich mich mit der Digitalisierung und den Einfluss neuer Medien auf moderne Lebensentwürfe.

  • 1985

    Dresden

  • Heute

    Dresden

Glaubst du, deine Wende-Erfahrung bzw. die Wende-Erfahrung deiner Familie hat dich auch für den Digitalen Wandel gewappnet?

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Stimme voll und ganz zu

Fühlst du dich Ostdeutsch?

In meinem sozialen und beruflichen Umfeld bewegen sich junge Menschen aus allen Teilen der Bundesrepublik, sodass die Kategorien „Ost“ und „West“ keine lebensweltliche Relevanz für mich haben.

Wie beeinflusst dich deine ostdeutsche Herkunft?

Die Erfahrung, dass mit meinem Start ins Leben auch ein Neustart für dieses Land möglich wurde, hat mich optimistisch gestimmt. Während ich erwachsen wurde, konnte meine ruinöse Heimatstadt aufgebaut werden, hielten neue Technologien und Freiheiten Einzug. Meine Lebensperspektive ist deshalb von der Erfahrung geprägt, dass es einen gestaltbaren und rasanten Fortschritt geben kann und sich die Dinge zum Besseren wenden lassen. Durch die schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse meiner Elterngeneration, die geringeren Auftstiegschancen im Osten und die hohe Zahl an befristeten und prekären Beschäftigungen in meinem Umfeld geht diese Hoffnung jedoch auch mit starker Verunsicherung einher.

Was wünschst du dir für Ostdeutschland?

Ich wünsche mir, dass die Ostdeutschen sich selbst kritischer befragen und ihre Rolle bei der Wiedervereinigung sowie ihre gesellschaftspolitische Situation als Akteure reflektieren und nicht als Opfer. Andernfalls findet die ostdeutsche Gesellschaft die Möglichkeiten ihrer Eigenverantwortung nicht.