Wir bei der Einheitsfeier in Schwerin

Zum 34. Jubiläum der Deutschen Einheit waren wir mit einem Stand auf dem Schweriner Bürgerfest. Bei einer Podiumsdiskussion gemeinsam mit dem Tagesspiegel haben wir über zivilgesellschaftliches Engagement diskutiert.

Knapp 99.000 Besucher und Besucherinnen waren in Schwerin vor Ort. Darunter auch Emelie, Ernest und Tom aus unserem Team. Neben Live-Musik und Kleinkunst gab es ein umfassendes Programm mit Diskussionsrunden mit Minister:innen von Bund und Land, offene Gesprächsbühnen mit zivilgesellschaftlichen Organisationen aus ganz Deutschland und vieles zum Selbermachen und -erleben.

Im Gespräch mit euch

An unserem Stand im Schlosshof haben wir viele persönliche Gespräche geführt. Besucher:innen haben auf unserer interaktiven Karte ihre “Sehnsuchtsorte“ markiert und damit gezeigt, wo sie am liebsten sind. Zu den markierten Sehnsuchtsorten zählen zahlreiche Küstenregionen an der Ostsee wie Usedom, Prerow oder Arkona. In unseren Gesprächen haben Besucher:innen auch die Veränderungen in der Region thematisiert. Ob Stadtsanierungen wie in der Schweriner Altstadt oder wirtschaftlicher Strukturwandel in Ludwigslust und Jena. Diejenigen, die gegangen sind, erzählten oft von familiäre Bindungen und einer engen Verbundenheit mit ihrer Heimat“

Bei unserem Stand sind viele tolle Polaroid-Fotosentstanden. Unterstützt hat unsere Arbeit unser langjähriger Partner die Sparda-Bank Berlin, eine genossenschaftlich organisierte Bank, die sich stark für die Förderung der Zivilgesellschaft in der Region engagiert.

Starke Zivilgesellschaft = starke Demokratie

Bei einer Podiumsdiskussion in Kooperation mit dem Tagesspiegel haben wir unser Projekt #wirsindaktiv vorgestellt, mit dem wir zivilgesellschaftliche Organisationen sichtbar machen und miteinander vernetzen. Auch Jan Holze von der Deutschen Stiftung für Engagement- und Ehrenamt war dabei. Er berichtete, dass in den ostdeutschen Bundesländern aktuell etwa 36,4 % der Bevölkerung ehrenamtlich tätig sind. Diese Engagementquote liegt leicht unter dem bundesweiten Durchschnitt von ca. 39 %. Trotz dieser Differenz zeigt sich aber ein stabiler und positiver Trend im ehrenamtlichen Engagement, insbesondere in ländlichen und strukturschwachen Gebieten, wo regional sogar die Engagiertenzahlen steigen. Weiterer Gast war Dr. Ruben Cardenas Carbajal von DaMOst e.V. und Träger des Bundesverdienstkreuzes, der von seinen Erlebnissen in Rostock-Lichtenhagen, die Entwicklung der migrantischen Organisationen vor Ort und einer Trendwende in der Zusammenarbeit mit Vereinen im ganzen Land erzählte. Jakob Grünewald stellte den Verein Spirit of Football e.V., der auf eine lange Erfahrung in der ehrenamtlichen Sport- und Begegnungsarbeit zurückblickt. Er sieht die aktuelle Entwicklung kritisch und forderte die Politik auf aktiv zu werden: “Wir brauchen mehr Sichtbarkeit und finanzielle Unterstützung, gerade im ländlichen Raum. Wir dürfen die Zivilgesellschaft dort nicht verlieren, in dem wir sie nicht wertschätzen und unter die arme greifen!” Moderiert hat das Gespräch der Herausgeber des Tagesspiegel Stephen-Andreas Casdorff.

 

Zivilgesellschaft stärken

 

In der Diskussion wurde noch einmal hervorgehoben, dass die alltäglichen Leistungen der Ehrenamtlichen auch außerhalb von Krisenzeiten gestärkt und gewürdigt werden müssen. Diese Menschen stärken nicht nur die Demokratie, sie tragen auch wesentlich zur Lebensqualität von Städten und Gemeinden bei. Besonders in ländlichen Regionen würden ohne die Ehrenamtlichen häufig soziale Infrastrukturen fehlen.

Bürgerliches Engagement bietet Chancen, andere zu verstehen und selbst verstanden und gehört zu werden. Doch damit ehrenamtliches Engagement weiterhin bestehen kann, braucht es verlässliche Strukturen und mehr finanzielle Unterstützung. Wir haben uns sehr gefreut, dass das Fest zur Wiedervereinigung in Schwerin eine Plattform für zivilgesellschaftliches Engagement geboten hat. Danke, dass wir dabei sein durften!