Wirsindderosten ist vor mehr als fünf Jahren angetreten, um die Mehrheit der Ostdeutschen sichtbar zu machen, die in den Medien so selten gezeigt wurde. Was ist die Bilanz nach fünf Jahren? Darum ging es bei unserem Neujahrsempfang.
Vieles hat sich in den vergangenen Jahren zum Positiven verändert. Während bei unserer Gründung im Jahr 2019 die Berichterstattung über Ostdeutsche noch sehr einseitig war, nehmen wir fünf Jahre später ein deutlich differenzierteres Bild war. Verschiedene Medien – darunter die Tagesthemen, Deutschlandfunk Kultur, Der Spiegel, die Thüringer Allgemeine, der MDR, ZDF und viele mehr – haben über unsere Initiative und die vielen inspirierenden Menschen in unserer Community berichtet.
Heute finden wir in den Medien zunehmend konstruktive Geschichten. Das Bild der Ostdeutschen hat sich in der medialen Darstellung auch überregional nachhaltig verändert. Das erste Medium, das über uns berichtet hat, war die Illustrierte „Superillu“, die auch bei unserem fünfjährigen Jubiläum wieder dabei war.

Jessy James Lafleur trägt Gedicht vor; Foto: Paul-Philipp Braun
Um unsere Erfolgsgeschichte und die vielen bedeutsamen Menschen, die die Initiative begleitet und groß gemacht haben, ging es bei der Eröffnung unserer Jubiläumsfeier durch #wirsindderosten-Initiatorin Melanie Stein. Die Spoken Word Künstlerin Jessy James LaFleur hat anschließend über die Herausforderungen für Kulturorganisationen und andere Vereine in Ostdeutschland gesprochen. So werden in Bautzen beispielsweise wichtige Demokratieprojekte nicht mehr finanziell durch das Programm „Partnerschaft für Demokratie“ unterstützt.
Wie können wir aktuellen Herausforderungen begegnen?
Die Panel-Diskussion mit Journalistin Marieke Reimann, Aktivist Jakob Springfeld, Unternehmer Frederik Fischer und Theaterpädagogin Mai-An Nguyen hat gezeigt, wie viele positive Veränderungen wir verzeichnen können, aber auch, wie wichtig es ist, die Machtverhältnisse besser zu verstehen und die Förderung der ostdeutschen Region als gesamtdeutsche Aufgäbe zu erkennen.
Nach Ansicht von Jakob Springfeld, der zum Start von #wirsindderosten mit 17 Jahren einer der jüngsten Community-Mitglieder war, sei es wichtig, die Herausforderungen der Zivilgesellschaft in Ostdeutschland ernst zu nehmen. Der Politik-Student hat kürzlich sein neues Buch „Der Westen hat keine Ahnung, was im Osten passiert“ veröffentlicht und betonte, dass die Situation in Ostdeutschland „uns alle angeht“. Theaterpädagogin Mai-An Nguyen erzählte von Bildungsprojekten, die jetzt wegen Haushaltskürzungen nicht mehr fortgesetzt werden: „Jugendliche verlieren ihr Vertrauen in den Staat, wenn sie so hängen gelassen werden.“
Aber es gibt auch positive Entwicklungen: So betonte Unternehmer Frederik Fischer, dass vor allem in der ländlichen Region Ostdeutschlands viele innovative Projekte entstehen und die Journalistin Marieke Reimann, die zuletzt Zweite Chefredakteurin beim SWR war, ist selbst ein Beispiel dafür, dass in einigen Branchen das Bewusstsein für Diversität in Führungsteams wächst.
Machen statt meckern

Diskussion in Kleingruppen. Foto: Paul-Philipp Braun

Lina Mitschke von DaMOst präsentiert die Lösungen, Foto: Paul-Philipp Braun.
Die aktuellen Herausforderungen sind vielfältig. Deshalb haben wir in Kleingruppen Lösungen für Vermögensungleichheit, Politikverdrossenheit, Landflucht und Unterrepräsentanz von Ostdeutschen in Führungspositionen diskutiert. Denn auch wenn das Bewusstsein wächst sind nur rund 12 % der Führungspositionen in Deutschland von Ostdeutschen besetzt – bei einem Bevölkerungsanteil von rund 20 Prozent. Außerdem ging es um die Verbesserung der medialen Berichterstattung und die Stärkung der Zivilgesellschaft.
Starke Partner an unserer Seite
Unserere Arbeit wäre ohne die vielen Unterstützenden und Partner nicht möglich. Ein besonderer Dank gilt unserem langjähirgen Partner der Sparda-Bank Berlin eG. Franz Neumann und Dirk Thiele von der Ausgründung Ostwerk haben bei unserem Event darüber gesprochen, wie wichtig es ist, Unternehmer*innen in der ostdeutschen Region zu fördern. Danke auch an Paul-Philipp Braun für die Fotos, Katja Reim für die kontinuierliche Berichterstattung seit Tag eins und an ProjectTogether für die Location.

Dirk Thiele von der Sparda-Bank Berlin eG und Franz Neumann von Ostwerk zusammen mit #wirsindderosten-Initiatorin Melanie Stein. Foto: Paul-Philipp Braun
Weitere Impressionen
Ausführliche Beiträge und Eindrücke zu unserem 5-jährigen Jubiläum findet ihr auch auf unserem Instagram- (Instagram-Beitrag) und LinkedIn-Profil (LinkedIn-Beitrag).

Bunte #wirsindderosten-Namensschilder gab es am Empfang. Foto: Paul-Philipp Braun

Austausch und Netzwerken in der #wirsindderosten-Community. Foto: Paul-Philipp Braun.

Viele Fragen aus dem Publikum an unsere Podiumsgäste. Foto: Paul-Philipp Braun.

Leckeres Essen gab es natürlich auch. Foto: Paul-Philipp Braun.

Musikalischer Ausklang des Abends mit der Leipziger Band 2er Sitz. Foto: Paul-Philipp Braun